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Im Foyer des AUDIOVERSUM im ersten Stock wird ab September Kunst gezeigt, die das Hören mit allen Sinnen anregen soll. Die ausgewählten Werke bringen Geräusche zum Ausdruck und erzählen von der Bedeutung unterschiedlicher Begriffe aus der Welt des Hörens. 

Beim Ankommen fällt sofort der rot leuchtende Neonschriftzug auf. Das Wort, als auch die Farben erzeugen in mir ein wohliges Gefühl. Ich kann mich noch gut an mein Staunen als Kind erinnern, als mein Opa beim Bergwandern jodelte und ein Echo erklang

Ich setze mich gemütlich auf einen Hocker und scanne den QR-Code ab, der gleich neben dem Objekt zu finden ist. Eine schöne Stimme erklärt mir die Bedeutung des Wortes ECHO. So ist es nicht etwa nur der Widerhall eines Geräusches, das von Felsen oder Wänden zurückgeschleudert wird, es nimmt auch ein Stück des Objektes selbst mit und macht es damit hörbar … Insgesamt sieben Objekte sind im Foyer unter dem Titel KUNST ZUM HÖREN ausgestellt und es sollen noch mehr werden, erzählt Julia Sparber-Ablinger, Leiterin des AUDIOVERSUM.

Julia, warum zeigen wir im AUDIOVERSUM Kunst?
Man kann mit Kunst so schön erzählen. Farben und Formen bringen Gefühle zum Ausdruck die uns guttun, aber auch irritieren können. Zugegeben, die Kunst vermag an den harten Fakten des Lebens nichts zu ändern, doch gerade in schwierigen Zeiten sollten wir uns an die Musik, die Poesie und Schönheit erinnern. Als Leiterin einer akustischen Erlebniswelt ist es für mich besonders spannend, lautmalerische Kunst zu finden. Also Werke, die akustisch wahrnehmbare Töne zum Ausdruck bringen oder die Faszination Hören symbolisieren. Das Foyer im ersten Stock des AUDIOVERSUM bietet sich dafür besonders an: Ein Raum, der die anatomische Reise ins menschliche Ohr (Hauptausstellung) und die technische Welt der Hör-Implantate (MED-EL World) kunstvoll verbinden soll. Das Foyer soll aber auch ein Platz zum Verweilen sein, an dem sich unsere BesucherInnen auf das Zuhören einlassen können.

Wie bist Du in der Auswahl vorgegangen?

Das war besonders schwierig, weil ich in der Recherche viele, interessante Arbeiten entdeckt habe. Da ist einerseits die Lautmalerei – Onomatopoesie genannt – wie das Objekt BANG von Joe McDermott oder das berühmte WHAAM von Roy Lichtenstein. In jedem Comic kommen harmlose BANGS vor, für den Popart-Künstler jedoch war es Ausdruck einer katastrophalen Explosion. So soll Kunst zum Hören verschiedene Klangcharaktere darstellen, aber auch wichtige Hörinhalte visualisieren: Das ECHO beispielsweise erzählt nicht nur vom Widerhall der Schallwellen, sondern auch von einer Sprache der tonlosen Gegenstände. Rot leuchtend sichtbar ist das ECHO im AUDIOVERSUM auch hörbar: Bequem am Hocker Platz genommen, gelangt man mit dem eigenen Smartphone und QR-Code zur Geschichte. Wunderbar erzählt von Paul Kraker, der bekannten Stimme des Radiosenders Ö1.

Gibt es ein persönliches Lieblingsobjekt?

Die Porträts von David Bowie und die Geschichte zu Laut & Leise. Hier scheint mir das visuelle und akustische Storytelling besonders eindrucksvoll. Der großartige Ausnahmekünstler, der nie leise war, aber auch nie vulgär laut. Er schuf ein Gesamtkunstwerk aus musikalischen Experimenten und sensibler Poesie. Die Porträts erzählen von einer Stille, die laut sein kann und von dynamischen und vielseitigen Audiosignalen, die unsere Wahrnehmung beeinflussen.

Wird es künftig noch mehr davon geben?

Ja, ganz sicher. Das Foyer soll peu a peu kunstvoll gestaltet werden. Eine Arbeit der bekannten, deutschen Künstlerin Julia Bornefeld und eine leuchtende Botschaft zur Akustik wird noch folgen. Aber auch Beethoven´s Trumpet – also der Hörbehelf des berühmten, gehörlosen Komponisten – werden im Foyer zu sehen sein. Mehr will ich aber noch nicht verraten. Die KUNST ZUM HÖREN soll von unseren BesucherInnen immer wieder neu entdeckt werden.

Das Interview führte Michaela Pletzer

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