Freitag, 12. November 2021
Klingt die Phrase in Zeiten wie diesen etwas hohl? Wer so wie ich gestern beim Wohnzimmerkonzert der Sängerin Anna Mabo mit dem Cellisten Clemens Sainitzer im AUDIOVERSUM dabei war, konnte sich zumindest musikalisch überzeugen, dass vielleicht doch irgendwann alles wieder gut wird.
Nach Ernst Molden das zweite AUDIOVERSUM-Konzert in der besonderen Atmosphäre der akustischen Erlebniswelt. Dieses Mal im Rahmen der Sonderausstellung „Vinyl – das Schöne an der schwarzen Scheibe“, die verschiedene Aspekte der Kunstform Cover zwischen Musik und optischer Gestaltung thematisiert. Musikexperte Manfred Lackmaier und Julia Sparber-Ablinger (Head of Audioversum) haben die besten und prägendsten Musikalben inklusive hörbarer Musikgeschichte zusammengestellt – noch bis zum Frühjahr 2022 zu sehen. Sie wies in ihren Begrüßungsworten dezent darauf hin, dass es sich unbedingt lohnt nochmals bei uns vorbeizuschauen!
Der Abend galt jedoch den beiden virtuosen, jungen Musikern Anna Mabo und Clemens Sainitzer, die schwungvoll die Bühne betraten.
Die Zwei auf der Bühne erzählten viele witzige Bonmots – zweifellos verstehen sie sich nicht nur musikalisch gut. Was mich zur Musik an diesem Abend bringt, die mich sehr erheiterte aber vor allem auch berührte. Die Texte der Wiener Sängerin Anna Mabo sind ausgereift und durchdacht, in Begleitung des Cellos entstehen Bilder und Geschichten, in denen man sich gerne verliert, mitlacht und mitweint. Wenn es eben um die Susi, den Hund der Oma geht, der dann auch irgendwann nach der Oma gehen muss. Weil eben Hunde auch Hundeomas werden …
Auch Solis von Clemens Sainitzer und Anna Mabo schienen dabei immer wieder fast zufällig zu entstehen. Ein improvisiertes Telefonat der Sängerin mit ihrem Freund zeigt, dass Anna Mabo auch im Theater zu Hause ist.
Das Publikum war sichtlich angetan von der gelungenen Darbietung, was mit anhaltendem Applaus und einer Zugabe endete.
Mir hat der Abend wieder einmal gezeigt, was gute Musik auf der Bühne alles sein darf: Schön, klug, erfreulich, durchaus auch polarisierend und schräg, aber niemals ausgrenzend und spaltend. Anna Mabo und Clemens Sainitzer beherrschen diese musikalische Alltagspoesie im allerbesten Sinne und das Wohnzimmer-Konzert war so herrlich leichtfüßig, dass ich zwei Stunden an nichts anderes gedacht habe als ans gute Zuhören ….